Wie ich das Baseball spielen lernte

Baseball, die Sportart aus den USA. Ich, deutscher.

Noch nie zuvor habe ich etwas mit Baseball zu tun gehabt. Geschweige dessen mich irgendwie damit befasst. Im Jahr 2012 habe ich mein Praxissemester (Soziale Arbeit) in der Dominikanischen Republik angetreten. Nach etwa einem dreiviertel Jahr Vorbereitungszeit, mit Kontakten über das Internet knüpfen, Organisationssuche, Wohnungssuche und Sipendiumssuche konnte ich im März 2012  endlich meine Reise in die Dominikanische Republik antreten.
Verabschiedungsszene von meinen Eltern am Frankfurter Flughafen. Zum Glück hatten sie sich zu dem Zeitpunkt schon daran gewöhnt, dass ich nicht so oft zu Hause bin und auch mal eine längere Zeit im Ausland verbringe. Somit ging dies relativ einfach von statten und ich konnte mich in den Flieger nach Santo Domingo (die Hauptstadt der Dominikanischen Republik) setzen. Etwa 10 Stunden später, lokale Zeit in Santo Domingo 1:50h in der Nacht, kam ich an. Total müde und keine wirkliche Ahnung wo ich denn hin muss. Aber es gibt ja Taxis die einigermaßen wissen wo man hin möchte. 30 USD (zu viel für die Strecke, aber wie das immer so ist, wenn man es nicht besser weiß, sie zocken einen ab) später war ich endlich an meinem kleinen Apartment. Meine Hausvermieterin hatte mich einen Tag später erwartet, somit musste ich sie mitten in der Nacht erstmal aus dem Bett klingeln.
Nach ein paar Stunden schlaf habe ich mich erstmal auf den Weg gemacht, Boca Chica zu erkundet. Boca Chica liegt etwa 30km östlich von Santo Domingo an der Südküste der Dominikanischen Republik.

Auf dem Weg zum Strand ging ich in der Organisation vorbei, in welcher ich 6 Monate mein Praktikum absolviert habe. Einen Blog weg vom Strand, über einem Colmado (Tante-Emma Laden) habe ich das Büro von Caminante Proyecto Educativo aufgefunden. Ich wurde sehr herzlich empfangen und auch gleich in meinen Arbeitsbereich eingeführt.
Meine Aufgabe sollte es in den nächsten 6 Monaten sein, mich mit Julito um die Straßenkinder zu kümmern. Sie am Strand und in den Straßen aufsuchen, ihnen sportliche Aktivitäten anzubieten und ihnen teilweise auch Unterrichtseinheiten (Englisch, Deutsch, etc.) zu geben. Alle Kinder die teilnehmen, haben eine gratis Mahlzeit, welche wir zusammen kochten, am Mittag bekommen.
Julito, mein Kollege, kommt aus einer armen Familie und hat viel Zeit in den Straßen von Boca Chica und Andrés verbracht. Doch vor einigen Jahren ist er zu Caminante gekommen und studiert mittlerweile Soziale Arbeit an der Universidad Autónoma de Santo Domingo. Man sieht also, es gibt einen Weg weg von der Straße.

Eine Aktivität die wir wöchentlich mit den Kindern gemacht haben, ist Baseball spielen. Ja, ich ohne eine Ahnung habe Baseball mit den Kids gespielt. Wie die Kids mich beim ersten Mal ausgelacht haben, weil ich keinerlei Ahnung hatte was ich machen muss. Doch dann wurde mir alles von den Kindern erklärt.
Außerhalb von Boca Chica, auf einem Feld, es waren etwa 35 Grad in der Sonne, kein Baum weit und breit. Die Kids voller Energie und ich schon ausgelaugt. Eine harte Situation für mich, aber auch aufregend. Nachdem ich die Grundregeln verstanden habe, ging es los. Ich musste spielen!

Ich stehe auf der Base, bereit zum Schlagen. Der Ball kommt von einem etwa 12 Jährigen Jungen mit einer Wucht angeflogen, dass ich es garnicht glauben kann. Zweiter Ball, ich verfehle. Dritter Ball, Ich treffe so gut, dass der Ball wirklich weit fliegt. Ich bin verblüfft über meinen Treffer und stehe starr auf der Base. Nachdem die Kids aus ihrem "Schock" über meinen Treffer erwacht sind, schreien sie mir nur zu: "Corre, Corre!" ("Lauf, Lauf!") Ich setze mich in Bewegung und komme bis zur ersten Base bevor der Ball gefangen wird. WOW, ich habe es geschafft. Ich habe die erste Base erreicht. Die Kids jubeln lautstark und ich freue mich unheimlich das ich es geschafft habe!

Wir spielen noch etwa eine halbe Stunde bevor ich fast tot umfalle. Zu viel Hitze und Sonne. Doch ich habe die Basics von Baseball gelernt! Ich bin froh und glücklich als wir zurück in der Organisation sind und ich eine eiskalte Cola in der Hand halte. Zucker und Flüssigkeit, genau das was ich gebraucht habe! Ja, in den nächsten Monat wiederholten wir das und ich wurde immer sicherer in meinem Spielverhalten. Egal wo wir waren, ob am Strand oder im Botanischen Garten, wir spielten Baseball. Zum Teil sogar nur mit einen Ast als Schläger und Socken als Ball. Wenn man eben kein professionelles Equipment hat, muss man sich zu helfen wissen! Dafür sind die Dominikaner eben auch bekannt! 😉

Gelegentlich durfte auch ich meine Stärke zeigen. Slacklinen . Am Strand mit den Kids zu slacklinen war immer ein Vergnügen für mich. Ihnen was neues beibringen zu dürfen. Als ich Boca Chica nach 6 Monaten verlassen habe, übergab ich Julito das Zepter für die Slackline und jetzt, drei Jahre nachdem ich als Praktikant vor Ort war, praktiziert Julito mit den Kindern immer noch. Nur ab und zu, aber sie üben es noch! 😉


Hast du Erfahrungen mit neuen sportlichen Aktivitäten!? Wie ist es dir ergangen? Lass mich an deinen Erfahrungen in den Kommentaren teilhaben.


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